Marinekameradschaft Essen-Kupferdreh
und Umgebung von 1912
Marine-Regatta-Verein-Essen e. V.

Bericht über den Flottillentörn II vom 30.09. bis zum 03.10.2011

Seit 1993 besteht in unserem Verein die Tradition, jährlich einen Segeltörn in Holland durchzuführen und nach meiner Erinnerung war ich 16 mal dabei. Es stand immer das Isselmeer auf dem Programm, wir starteten von Andijk, Lemmer, Sloten, Heeeg ( Plattboden), Workum. Machmal reichte die Zeit für einen Sprung nach Texel, Terschelling oder Vlieland, meistens aber blieb es bei den altvertrauten Zielen Stavoren, Workum, Makkum, Medemblik, Enkhuizen, Hoorn, Volendam/Marken, Lelystad und Urk, kein Wunder also, dass viele von uns das Revier kennen als wäre es die eigene Westentasche (Volksmund).


Wir hatten in den letzten 2 Jahren in Lemmer bei Enjoy Sailing gechartert und waren mit den Schiffen (Bavaria) und Bedingungen zufrieden. Weil diese Firma einen weiteren, kleineren Stützpunkt in Zeeland unterhält, lag der Gedanke nahe es einmal dort zu versuchen. Gesagt getan, bereits nach der ersten Info liefen zahlreiche Meldungen ein, schließlich waren wir 24 Seglerinnen und Segler, für die ich 4 Schiffe – Bavaria 34 – 40 - mieten konnte.
Am Samstag, 01.10. ging es von Sint Annaland auf der Halbinsel Tholen und an der Osterschelde gelegen los. Vorhersagegemäß – Wind 0 in Böen 1- war Flaute, dafür gab es einen wolkenlosen blauen Himmel und 26 Grad (plus). Wie auch am nächsten Tag war der Diesel gefragt. Durch die tidenabhängige Osterschelde ging es südwestlich in das Versemeer, einem Binnengewässen, dann in einen südlich laufenden Kanal, der in Vlissingen in die Westerschelde mündet. Auf halben Wege konnten wir in Middelburg im Päckchen übernachten, was nach Schwimmübungen für die äußerliche Abkühlung bzw. Getränkezuführung für die innerliche Abkühlung schließlich auch gelang.
Am Sonntag war wegen des Gezeitenstroms auf der Westerschelde schon um 7 Uhr Ablegen angesagt. Die Morgendämmerung und über dem glatten Wasser hängender Nebel schufen eine Atmosphäre wie bei Edgar Wallace und wir tasteten uns vorwärts bis schließlich kurz vor der Schleuse Vlissingen die Sonne aufging. Im offenen Fahrwasser war wieder einwandfreie Sicht, die wegen der beeindruckend schnell aufkommenden und dicht vorbeiziehenden dicken Pötte der Berufsschiffahrt sicher nicht nur von mir begrüßt wurde.
Es ging nördlich, um über die Roompotschleuse wieder in die Osterschelde einlaufen zu können. Bis zum Kentern der Tide war Zeit genug, bei langsam kommendem Wind, die Blister zu setzen, die alle Boote ( bis auf Hansens) hatten. Als weiteres Spielzeug hatten die Schiffe, klappbare Heckspiegel, die als Badeplattform konzipiert waren und als solche auch bei 28 Grad C und geringer Geschwindigkeit benutzt wurden.
Nach der Schleuse ging es nach Colijnsplaat, die Marina war aber brechend voll, so dass wir in das nördlich gelegene, sehr schöne Städtchen Zieriksee auswichen und im Ort – wieder im Päckchen aber durchaus komfortabel – übernachten konnten.

Am Montagmorgen gab es keine Eile. Abgelegt wurde um 10,30 Uhr, um 15 Uhr sollte es durch die Klappbrücke gen Heimathafen gehen und bis dahin war Zeit genug, bei Sonne und dem lt. Vorhersage aufgetauchten SW-Wind zwischen 2-4 Bft. im Roompot zu segeln. Dabei blieb es auch nach der Brücke und mit raumem bzw. achterlichem Wind ging es unter Genua bzw. später Vollzeug nach Sint Annaland zurück.

Fazit : Ein Superwochenende mit Traumwetter, toller Landschaft, viel Abwechslung und sehr sehr viel Spaß. Danke an Rasmus und Alle, die dabei waren!

Lt. Friedrichs Berechnung haben wir über Grund 101,3 sm zurückgelegt, die Strecke durchs Wasser betrug lt. Logge 62,6 sm.

Zum Vercharterer : Übernahme problemlos, für meinen Geschmack aber zu oberflächlich, es kann nicht Aufgabe des Mieters sein, Schäden bzw fehlende Ausrüstung selbst festzustellen. Keine Checkliste! Ansonsten großzügig, z.B. musste ich eine verlorengegangene Seekarte nicht bezahlen. Bei der Ausrüstung fehlte der (wichtige) Stromatlas.

Zu den Schiffen : Alle waren mit Kartenplotter und Blister (s.o.) ausgerüstet, das ist soweit o.k.. Es scheint aber einen Trend zu immer mehr Daysailing und immer weniger sinnvollem Segelequipment zu geben. Anders kann ich mir die lächerlichen einschiebbaren Kartentische nicht erklären, an denen der Navigator quer auf einer Salonkoje gegen die Fahrtrichtung hockend ohne GPS arbeiten soll. Ebenso unsinnig sind übergroße Vorschiffe, geräumige Badezimmer und riesige Pantrys, deren Platzbedarf zu Lasten des Salontisches geht, an dem sich 6 Personen gegenseitig die Ellenbogen lädieren. Was soll ein Steuerrad, das bis zu den Cockpitbänken reicht und entsprechende Kletterpartien erfordert. Wie soll der Steuermann bei Lage hinter dem Rad sitzen, wenn die Bank nicht aufgewölbt ist? Und wie soll er hinter dem Rad längere Zeit stehen? Alles Fragen, die sich schon bei etwas Wind stellen, erst Recht bei längeren Törns.

Detlef

Bavaria 36 Bruce
Detlef Hirnstein
Birgit Hirnstein
Regina Weyers
Michael Weyers
Sabine Krepkowsky
Thomas Krepkowsky

Bavaria 35 Duyfken
Hans Jeske
Sigi Jeske
Sigi Windisch
Claus Windisch
Karin Bruns
Jürgen Bruns

Bavaria 40 40 T
Dieter Thurm
Frank Mörsfelder
Rosi Dittert
Georg Gralingen
Martin Steinbrenner
Jupp Wagner
Jessica Klingenberg

Bavaria 34 Eendracht
Friedrich Koch
Klaus Schlupkothen
Johannes Schlupkothen
Josch Schlupkothen
Lisa








Geschrieben von Detlef Hirnstein (07.10.2011)